Holzhausen

im Kreis Höxter

Dorfgeschichte und Gutshof eng verbunden

Holzhausen ist nachweislich eines der ältesten Dörfer im Kreis Höxter. In den Urkunden des Corveyer Klosters ist Holzhausen erstmalig im Jahr 872 als so genanntes Kedesholthusen („Holzhaus des Richters“) erwähnt.

Der Name „Kedes-Holthusen“ könnte wie folgt gedeutet werden: Keder = Gerichtsperson / Richter (altfränkisch). „Kedes-Holthusen“ = Holzhaus des Richters. Weil seinerzeit die Behausungen der Dorfbewohner aus Lehm und Stroh errichtet waren, wurde ein stattliches Holzhaus (Fachwerkhaus) oft namensgebend für eine Siedlung. Die Gerichtsstätte fand sich im Falle Holzhausens im benachbarten „Malride“ = „Ort der Rede (Rechtssprechung).

In der heutigen Gemarkung Holzhausen hat es um die Zeit des frühen Mittelalters nachweislich gleich mehrere Ansiedlungen gegeben, so etwa das schon erwähnte Malrede im Norden von Holzhausen oder Swidersen und Wulfersen im Südwesten bzw. Süden des Dorfes. Diese sind aber irgendwann aufgegeben worden und verfallen („Wüstungen“).

In den Wäldern am so genannten Meyer’s Berg (südlich von Holzhausen hinter dem ehemaligen Kalkofen) finden sich heute noch gewaltige Hügelgräber aus der Bronzezeit (2.200 bis 800 Jahre vor Christus). Diese lassen ohne jeden Zweifel auf eine bereits sehr frühe Besiedelung der heutigen Gemarkung Holzhausen schließen.

Seit 1464 ist die Familie von der Borch auf dem Gut ansässig. Sie erhielt den Besitz als Lehen vom Fürstbischof Simon III. zur Lippe, damaliger Landesherr des Fürstbistums Paderborn. Die jetzige Gutsanlage wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Es gibt viele Gutshöfe, Schlösser und Burgen in dieser landschaftlich sehr reizvollen Gegend, aber Gut Holzhausen gehört zu den wenigen erhaltenen Hofanlagen. Die ältesten Gebäude stammen noch aus dieser Zeit. Die Hofanlage ist gut erhalten und steht unter Denkmalschutz.

Der Ursprung der Anlage ist die 1312 gebaute Wasserburg Holthusen, die allerdings nach jahrelanger Belagerung durch napoleonische Truppen nicht mehr bewohnbar war und abgerissen werden musste.

Die heutige Anlage wurde von 1801 bis 1809 von Wilhelm Carl Hisner aus verputztem Bruchstein errichtet und besteht aus einem Herrenhaus und der ehemaligen Vorburg mit einem großen Wirtschaftshof.Die Fassaden wurden 1910 durch einen toskanischen Säulenaltan anstelle des ursprünglichen Balkons und den Kugeln auf den Schornsteinen noch reicher geschmückt.

Der Wirtschaftshof ist durch die sogenannte Rentei unterteilt, einem Rest der ehemaligen Vorburg. Der Bau ist ein traufständiger verputzter Bruchsteinkasten mit Eckquaderung. Die Fenster sind zweiteilig, von den drei hofseitigen Türen ist die mittlere mit 1752 bezeichnet.

In der Nähe des Herrenhauses stehen vier giebelständige Stallscheunen aus zum Teil verputztem Bruchstein. Die Giebel der drei großen Scheunen sind mit Zahnschnitt geschmückt. Die Gefachung wurde im 17., 18. und teilweise im 20. Jahrhundert erneuert. An der Westseite steht zwischen den Ställen ein mit 1715 bezeichneter Taubenturm mit Kegeldach. Der ehemalige Pferdestall aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts steht zwischen Hof und Garten.

Im jüngeren, vorgelagerten Hofabschnitt befindet sich das Verwalterhaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. An der Straße zum Oberdorf steht ein großer Schaf- und Bullenstall aus dem Jahre 1813, er wurde aus Bruchstein gemauert und dient heute als Wohnhaus sowie Veranstaltungsraum.

Auf dem Gut wird heute noch Land- und Forstwirtschaft betrieben. Außerdem finden öffentliche Veranstaltungen wie Schützenfeste, Weihnachtsmärkte, Oldtimer-Treffen, Schultheaterfestivaltage sowie das jährliche große Stimmenfestival „Voices“ statt.